Der schon oft verschobene Bahn-Börsengang rückt in immer weitere Ferne. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat sich gegen einen erneuten Versuch für einen Börsengang der Deutschen Bahn ausgesprochen. Das gilt auch für die nächste Legislaturperiode, so dass mit einem Börsengang vor 2013 nicht zu rechnen ist. Ziel des Börsengangs war es, mit dem erwarteten Verkaufserlös von rund fünf Milliarden Euro das Eigenkapital der Deutschen Bahn zu stärken und damit einen Teil der Bahnhöfe zu sanieren. Dieses Ziel kann aber auch mit dem eigenen Gewinn des Unternehmens, sowie mit Hilfe des Konjunkturpakets II (Programm zur Modernisierung von Bahnhöfen enthalten) realisiert werden.
Begründet wird das erneute Eingreifen Tiefensees zum einen mit den stark aufgekommenen Negativschlagzeilen über die Bahn im Zuge der ICE-Achsen-Problematik und der Datenschutz-Affäre. Zum anderen wirke die Finanzkrise fort, wodurch insgesamt zu geringe Erlöse zu erwarten seien. Kategorisch ausschließen wollte Tiefensee die Privatisierung allerdings nicht, da niemand in die Zukunft sehen könne, dürfe man sich Wege nicht verbauen.
Bei der Gewerkschaft GDBA (Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten und Anwärter) fand Tiefensee Unterstützung in der Privatisierungsfrage. GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel kritisierte aber den späten Sinneswandel des Ministers: „Wäre der Bund von vornherein bereit gewesen, mehr Geld locker zu machen, hätte man sich das ganze Theater um die Privatisierung ersparen können“.
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