Die Zahlen sind alarmierend: Die Serie der Verbraucherinsolvenzen ist in diesem Jahr um 18,3 Prozent gestiegen. Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform durchbrachen die Privatkonkurse damit erstmals die symbolische 100.000er Grenze. Für den Handel heißt dies, vor allem im laufenden Weihnachtsgeschäft, genau zu prüfen, wem er auf Raten hochwertige Waren verkauft – denn offensichtlich sind immer mehr Menschen in Deutschland nicht mehr in der Lage, ihre Rechnungen zu bezahlen. Und nicht nur das. Es wird einfach weniger gekauft.
Kein Wunder: Für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer, der täglich 50 km für seinen Weg von und zur Arbeit verpendelt, sind über 100 € im Monat fällig, ausschließlich an Benzinkosten. Ebenfalls rasant steigende Wartungs- und Reparaturkosten für den eigenen PKW gar nicht mitgerechnet. Eine stolze Summe, allein um arbeiten zu dürfen, denn steuerlich ist der Mobilitätsaufwand ab diesem Jahr nicht mehr abzusetzen. Das Loch in der privaten Haushaltskasse bleibt also und es wird noch größer. Mobilitätskosten sind nämlich das eine, aber sie sind nicht von den anderen alltäglichen Energiekosten zu trennen. Jedem Einzelhausbesitzer, der heute seinen Heizöltank befüllen muss, treten die kalten Schweißperlen auf die Stirn, werden dort doch leicht Kosten in Höhe eines halben Monatsgehaltes fällig, um bis zum Sommer nicht im Kalten zu sitzen. Mieter sind hier nicht besser gestellt, denn sie trifft der gleiche Schock spätestens bei der jährlichen Nebenkostenabrechnung. Wer jetzt denkt, er habe gut daran getan auf Erdgas umzusteigen, der irrt. Lange schon sind sich die Energieversorger hierin einig – die Preise müssen angeglichen werden.
Wen wundert es also, dass das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel in diesem Jahr geringer ausfallen wird. Die sich daran anschließende Kette ist logisch: Für den Einzelhandel weniger Umsatz, für die Städte weniger Gewerbesteuern und weniger Investitionen. In Berlin freut sich hingegen der Finanzminister. Der mit den steigenden Energie- und Mobilitätskosten ebenfalls gestiegene Anteil an Mineralöl- und Ökosteuer lässt hier viel Platz für eine positive Haushaltsbilanz.
Eben jenen durchschnittlichen Arbeitnehmer mag daran nur das spätere Lächeln der Bundeskanzlerin erfreuen, denn für ihn selbst heißt es bis jetzt: teuer fahren oder Job schmeißen. Private Initiativen sind also gefragter denn je. Fahrgemeinschaften sind nicht das Allheilmittel, aber sie können die eigenen Mobilitätskosten schon bei einem Mitfahrer um die Hälfte senken. Wer sich nun fragt, wie er denn eine solche Fahrgemeinschaft für seine eigene Wegstrecke finden kann, der sei unter anderem auf das Internet verwiesen.
Fahrgemeinschaftsbörsen wie www.mitfahrzentrale.de für Einzelfahrten oder www.pendlernetz.de für regelmäßige Fahrten zum Arbeitsplatz bieten hier täglich tausende von Möglichkeiten. Es gilt nur: Wer heute seinen persönlichen Mitfahrer noch nicht findet, der melde sich selber an. Heute gesucht, morgen gefunden und dann in die Stadt zum Einkaufen. Auch der Einzelhandel sollte Fahrgemeinschaften unterstützen. Die Kanzlerin weiß das schon, sie fährt selten alleine, sondern meistens mit ihrem persönlichen Fahrer.