Die magische Zahl steht nun endlich fest: Mehr als drei Millionen Fahrzeuge in Deutschland vertragen den Treibstoff mit einem Ethanol-Anteil von bis zu zehn Prozent nicht. Daraufhin stoppte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die geplante Einführung der Benzinsorte E-10. Die dadurch betroffenen Fahrer hätten sonst auf das um ca. 15 Cent teuere Super-Plus ausweichen müssen.
Gabriel hat somit das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Zwangsbeimischung von Ethanol verworfen. Die angepeilte Quote von 17 Prozent bis 2020 senkte der Minister auf 12 bis maximal 15 Prozent. Da der Ethanol-Anteil im jetzigen Sprit nun kaum noch steigen darf, muss die Bundesregierung andere Biosorten einsetzen. Hier käme der Pflanzentreibstoff in Frage, der von den meisten modernen Fahrzeugen vertragen wird. Biodiesel aus Raps z.B. zu tanken ist allerdings aufgrund der höheren Besteuerung für die Verbraucher nicht attraktiv. In diesem Kontext ist deshalb die Forderung der Grünen-Fraktionschefin Renate Künast nach einer Steuerbefreiung für Pflanzentreibstoffe zu verstehen. Außerdem forderte die Grünen-Politikerin die Einführung eines Tempolimits auf Deutschlands Autobahnen.
Ihre Klimaverpflichtungen muss die deutsche Autoindustrie zunächst einmal also ohne die Hilfe von ökologischem Sprit erreichen. Nach der EU-Verordnung darf der CO2-Aussstoß von europäischen Neuwagen ab 2012 nur noch 120 Gramm CO2 pro Kilometer betragen. 10 Gramm sollten durch den Einsatz vom umweltfreundlichen Sprit eingespart werden, dies ist nun unmöglich.
Ob die Automobilindustrie es schaffen wird, Ihren Verpflichtungen nachzugehen, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre in diesem Kontext vielleicht auch eine Debatte über alternative Mobilitätslösungen, die Umwelt und Geldbeutel gleichzeitig entlasten. Welche enorme Einsparpotenziale die Bildung von Fahrgemeinschaften bringt, ist unbestritten. Der CO2-Ausstoß wird dabei auch um das doppelte verringert – unabhängig davon ob ein Auto 120 oder 121,05 Gramm CO2 ausstößt.